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Tunesisch Häkeln lernen: Topflappen im Tunesischen Grundmuster (mit Bildern + Videotutorial)

tunesisch häkeln lernen
Summary:

Du willst schon lange tunesisch häkeln lernen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, endlich damit loszulegen. Ich erkläre ganz easy und natürlich gratis alles, was du wissen musst, um mit dem Tunesisch Häkeln anzufangen. Mit Schritt-für-Schritt-Fotos und Videotutorial!

Diese Woche habe ich mein erstes richtiges Videotutorial rausgehauen, um euch das Tunesisch Häkeln mal wieder näherzubringen. Zwar merke ich schon ,dass sich in den letzten 1, 2 Jahren einiges getan hat, und Tunesisch Häkeln gar nicht mal mehr soooo nischig ist. Aber ich bin mir fast sicher, dass sich einige von euch noch nicht dran getraut haben, obwohl sie gerne würden. Stimmts oder hab ich etwa recht?

Wie easy Tunesisch Häkeln wirklich ist und wieviel Spaß es macht, locker flockig hin und her zu häkeln, das hoffe ich, euch im Video näherzubringen. Natürlich habe ich auch alles aufgeschrieben und Step-by-Step Fotos gemacht, denn nicht jede steht auf Lernen mit Video.

Bitte bitte seid nachsichtig mit mir, ich habe alles allein gemacht und zum ersten Mal so richtig mit Videobearbeitung etc zu tun gehabt. Also es wird nicht alles perfekt sein. Aber immerhin habe ich es geschafft, das Video mit deutschen und englischen Untertiteln zu versehen, um es möglichst barrierefrei zu gestalten.

Tunesisch Häkeln – das musst du wissen

Was ist Tunesisch Häkeln?

Tunesisch Häkeln ist eine Handarbeitstechnik mit einer verlängerten Häkelnadeln, die zweischrittig aufgebaut ist . Im ersten Schritt, der sogenannten Hinreihe, werden Schlingen auf die Häkelnadel aufgenommen, und im zweiten Schritt, der Rückreihe, abgehäkelt. Das Aufnehmen und Abhäkeln kann auf unterschiedliche Weisen erfolgen, wodurch die verschiedenen Farb- und Strukturmuster des Tunesisch Häkelns entstehen.

tunesisch häkeln im Grundmuster

Tunesisch Häkeln – Name und Geschichte

Nicht unbedingt lebenswichtig zu wissen, aber ein interessanter Fun Fact: Tunesisch Häkeln kommt gar nicht aus Tunesien, wie der Name vermuten lässt. So richtig weiß man nicht, wie der Name entstanden ist. Es könnte mit anderen Kulturtechniken, wie bestimmte Knüpftechniken zu tun haben, die man Tunesien zuordnet. Aber die Tunesisches Häkeln ist eigentlich im Viktorianischen Zeitalter in Europa entstanden, als der Grundstich meist als Basis für Stickereien eingesetzt wurde.

Dennoch hat sich der Begriff “Tunesisch Häkeln” weltweit durchgesetzt: In den USA sagt man “tunisian crochet”, in Frankreich “crochet tunisien” in Dänemark “tunesisk haekling” . Im Englischen gibt es noch einen weiteren Ausdruck, denn man findet dort häufig auch den Begriff “afghan crochet”. Letzteres leitet sich davon ab, dass Tunesisch Häkeln sehr gut für Decken geeignet ist, und in den USA diese häufig als “afghan” bezeichnet werden.

Um die Jahrhundertwende an der Schwelle zum 20. Jahrhundert war Tunesisch Häkeln vor allem in Europa schon einmal recht verbreitet und beliebt. Auch wenn es zumeist für Arbeiten verwendet wurde, die eine gewissen Robustheit verlangen, so waren doch auch damals wohl schon Lochmuster und zartere Texturen bekannt.

Wenn du mehr über die Geschichte des Tunesisch Häkelns erfahren willst, dann schau mal in diesen spannenden englischsprachigen Blogpost.

Welche Häkelnadeln brauche ich zum Tunesisch Häkeln?

tunesische häkelnadeln

Für die allermeisten tunesischen Häkelprojekte benötigst du spezielle tunesische Häkelnadeln. Und auch da gibt es viele verschiedene Nadeln für unterschiedliche Einsätze.

Die “klassische” tunesische Häkelnadel ist ungefähr 30cm lang und ein steifer “Stab”. Irgendwann hatte jemand die super die Idee, stattdessen Häkelnadeln mit Seilen in verschiedenen Längen zu versehen und sie sogar austauschbar zu machen. Vorne hat sie einen Kopf, hinten einen Stopper.

Du fragst dich vielleicht, warum tunesische Häkelnadeln überhaupt länger sind als die üblichen? Ganz einfach. Tunesisch Häkeln erfolgt in 2 Schritten. Im ersten Schritt werden Schlingen auf die Nadel aufgenommen, und im zweiten Schritt wieder abgehäkelt. Um alle Schlingen auf die Nadel zu bekommen, brauchst du bei den meisten Projekten wie Pullis oder Decken natürlich mehr Platz, als bei einer normalen Häkelnadel.

Der Stopper am hinteren Ende sorgt dafür, dass die Schlingen nicht hinten wieder von der Nadel fallen.

Es gibt aber tunesische Häkelnadeln, die auf beiden Seiten Köpfe haben. Diese benötigst du, wenn du in der Runde tunesisch häkeln willst. Zum in der Runde tunesisch häkeln werde ich in Zukunft mal einen eigenen Beitrag machen.

Übrigens, die Größeneinheiten sind bei tunesischen Häkelnadeln genau gleich mit den standard Häkelnadeln. Allerdings solltest du wissen, dass du beim Tunesisch Häkeln meistens eine größere Häkelnadeln benötigst, als auf der Banderole deines Garns angegeben. Als Faustregel gilt, die Nadel immer 1 – 2 Stärken höher zu wählen. Ansonsten wird dein Projekt sehr fest, es lässt sich schlecht häkeln und dir tun schneller die Hände weh.

Diese Häkelnadeln der amerikanischen Marke Denise sind zum Beispiel meine absoluten Lieblings-Tunesische Häkelnadeln. Der Kopf flutsch gut durch die Maschen, ist aber nicht so spitz und lang wie die Nadeln aus Holz, die man hierzulande am häufigsten findet. Die Nadel selbst ist quasi unzerstörbar, und die Größe ist eingeprägt. Die Seile sind recht stabil, was mir lieber ist also so dünne Seilchen, die sich bei der kleinsten Masche nach unten biegen.

Denise Häkelnadeln gibt es in verschiedene Sets und unterschiedlichen Farben. Nicht immer sind sie in Deutschland erhältlich, aber wenn, dann findest du sie zum Beispiel hier*.

Welche Wolle eignet sich zum Tunesisch Häkeln?

Bei der Wahl deines Garns sind deiner Fantasie keine Grenzen gesetzt. Da du eh fast immer auf größere Häkelnadeln zurückgreifen musst, ist ganz feines Garn schonmal kein Problem. Bei sehr sehr dicken Garnen musst du schauen, ob du eine entsprechend dicke Häkelnadel findest. Die größte Nadel, die ich besitze hat die Stärke 25mm.

tunesisch-häkeln-garne

Wenn du dich für ein Garn entscheidest, solltest du auch überlegen, ob es sich für dein Projekt überhaupt eignet. Tunesisch Gehäkeltes tendiert dazu, etwas dicker und fester zu werden als Gestricktes oder Standard Gehäkeltes. Wenn du ein zarteres Gewebe erhalten möchtest, zum Beispiel für ein Dreieckstuch oder ein Top, dann sollte die Wolle daher nicht zu dick sein. Auch ergeben fest gezwirnte Garne manchmal eine etwas dickere Textur als lose gezwirnte.

Möchtest Du aber einen Wandbehang, Teppich oder einen Topflappen häkeln, dann sieht die Sache schon ganz anders und du kannst dich auch bei dickeren Garnen austoben.

Was kann ich Tunesisch Häkeln?

Ich habe ja gerade schon deutlich gemacht: Du kannst im Prinzip alles tunesisch häkeln, was du auch stricken oder häkeln kannst. Die Idee, dass man nur Home Decor – also Kissen, Decken, Teppiche tunesisch häkeln könne, ist längst überholt! Es gibt inzwischen ganz tolle und weich fallende Designs für beispielsweise Pullis oder Tücher!

Behalte aber im Hinterkopf, dass tunesisch gehäkelte Materialien nicht sonderlich elastisch sind, außer in der Diagonalen. Gerade wenn du Kleidung häkeln willst, musst du dies beachten. Sonst wird dein Rock oder dein Shirt schnell unbequem.

Warum rollt sich mein Häkelstück beim Tunesisch Häkeln ein?

Einige Stiche rollen sich beim Tunesisch Häkeln gerne ein, und bei manchen Garnen kann man das nur ganz schwer durch Blocken wegbekommen.

Wenn du zum Beispiel Jerseygarn verwenden willst, greifst du besser auf einen Stich zurück, der sich nicht einrollt, wie den Krausstich. Der tunesische Grundstich hingegen, den ich dir gleich zeige, oder auch der Strickstich, rollen sich typischerweise ein.

Dies kannst du vermeiden, indem du zum Beispiel zu Beginn und am Ende deines Stückes auf eine größere Häkdelnadel zurückgreifst. Der klare Nachteil dieser Methode ist, dass dein Projekt dadurch natürlich in seiner Form verzerrt wird. Deshalb halte ich diese Methode für keine gute Idee.

Ein anderer häufiger Tipp ist, die ersten und letzten Reihen in einem Stich zu häkeln, der sich nicht einrollt. Aber wenn du nun den Grundstich benutzen willst, was hat dann der Krausstich in deinem Projekt zu suchen? Eben. Nichts. Deshalb ist das ebenfalls nur ein fauler Kompromiss.

Die einzige Methode, das Einrollen zu verhindern ist, dein Häkelstück ordentlich zu spannen, also anzufeuchten und mit Sicherheitsnadeln oder speziellen Kämmen an den Rändern festzupinnen und auf natürliche Weise trocknen zu lassen. So bekommst du das Einrollen sicher weg, und auch nach späterem Waschen rollt es sich nicht wieder ein. Der zusätzliche Arbeitsschritt lohnt sich auf jeden Fall, um deiner ganzen vorigen Arbeit mit dem Häkeln gerecht zu werden und das Beste aus deinem Projekt herauszuholen.

Wie kann ich das Grundmuster Tunesisch Häkeln ? (mit Fotos + Video)

Wenn dir jetzt noch nicht total der Kopf brummt vor lauter Information, zeige ich dir jetzt endlich, wie du tunesisch häkeln kannst. Du lernst heute, wie du ein Häkelstück beginnst, und wie du den Tunesischen Grundstich häkelst. Natürlich zeige ich dir auch, wie du dein Projekt beendest. Weitere Stiche und Techniken zeige ich dir dann in kommenden Blogposts und kostenlosen Tutorials.

Material

Um den Topflappen zu häkeln, brauchst du nur das Nötigste:

Eine tunesische Häkelnadel Stärke 7. Dabei kannst du jede tunesische Häkelnadel benutzen, also entweder eine mit Seil, oder eine mit unflexiblem langem Hals. Im Video habe ich übrigens nicht die Denise-Nadeln benutzt, sondern die schönen goldenen Nadeln von addi, Link folgt in der Liste. Wenn du vorhast, regelmäßiger tunesisch zu häkeln, lohnt sich wahrscheinlich ein Set mit verschiedenen Nadelgrößen.

In meinem Videotutorial erkläre ich dir alle wichtigen Basics und du vollbringst dein erstes Projekt im Tunesisch Häkeln: Du machst einen praktischen Topflappen im tunesischen Grundstich.

Basics des Tunesisch Häkeln

Hin und Rückreihe

Ich habe dir ja bereits beschrieben, dass und warum du eine längere Häkelnadel benötigst. Denn Tunesisch Häkeln macht nicht nur deshalb so viel Spaß, weil es so unglaublich einfach ist. Die Technik ist auch total abwechslungsreich, weil du jede Reihe in zwei Schritten häkelst: zuerst nimmst du in der sogenannten Hinreihe alle Schlingen auf die Nadel, und im zweiten Schritt, der Rückreihe, werden alle Maschen wieder abgehäkelt. So wird es nie langweilig!

Grundreihe

Jedes tunesische Häkelprojekt beginnst du mit der Grundreihe. Gut aufgepasst! Zuerst kommt natürlich eine Luftmaschenkette in der Länge, die du brauchst, wie bei jedem Häkelprojekt.

Die Schlinge, die sich jetzt noch auf der Nadel befindet, wird die erste Masche deiner Grundreihe sein.

Beim Tunesisch Häkeln brauchst du nämlich fast nie Hebe- oder Wendeluftmaschen!

In diesem Minivideo siehst du, wie die tunesische Grundreihe gehäkelt wird:

Hinreihe

Drehe nun deine Luftmaschenkette ein wenig zu dir, so dass du ihre Rückseite siehst: das “Rückgrat”. Hier stichst du nun in die Rückseite der zweiten Luftmasche ab Nadel ein und holst den Faden. Belasse die Schlinge auf der Nadel.

Mit einer Schlinge auf der Nadel, steche in die 2. Luftmasche ab Nadel ein und
hole den Faden durch diese Schlinge.
Belasse die neu geschaffene Schlinge auf der Nadel.
Wiederhole dies für jede weitere Luftmasche.
Am Ende dieser allerersten Hinreihe solltest du genau so viele Schlingen auf der Nadel haben, wie du anfangs Luftmaschen angeschlagen hattest.

Rückreihe

Wie schon angekündigt, müssen wir nun in der Rückreihe alle Schlingen irgendwie wieder von der Nadel bekommen, also abhäkeln.

Dazu häkle zunächst eine Luftmasche. Damit häkelst du die Randmasche, also die zuletzt aufgenommene Schlinge deiner Reihe ab.
Dann: *Umschlag,
Faden durch die nächsten 2 Schlingen auf der Nadel ziehen.*
Wiederhole diesen Schritt bis nur noch eine Schlinge auf der Nadel liegt.

Diese Schlinge bleibt dort, denn sie bildet die erste Masche deiner nächsten Reihe.

Klasse, du hast nun eine Grundreihe gehäkelt.

Grundmuster tunesisch häkeln

Hinreihe
Mit einer Schlinge auf der Nadel,
stichst du nun unter den vorderen senkrechten Faden der zweiten Masche ab Nadel ein. Umschlag, hole den Faden
und belasse ihn auf der Nadel.
Auch dies wiederholst du nun für jede weitere Masche deiner Reihe.

Nur die Randmasche wird etwas ander gehäkelt, und zwar so:

Randmasche

Die Randmasche wird etwas anders gehäkelt, damit du eine schöne, saubere Kante erhältst. Das ist nämlich eine weitere Spezialität des Tunesisch Häkelns: Wenn du die Grundreihe, die Abschlussreihe und die Randmasche auf die Art häkelst ,die ich dir hier vorstelle, dann hast du eine wunderschöne saubere Kante auf allen vier Seiten deiner Häkelarbeit. Sieht nicht nur schön aus, sondern ist auch perfekt, um eine schicke Borte dranzuhäkeln, oder zwei Häkelstücke miteinander zu verbinden.

Jedenfalls, zurück zur Randmasche. Drehe die linke Kante ein wenig zu dir, und du erkennst die Randmasche, die wie ein kleines “v” oder ein Tropfen aussieht.
Steche hier nun sowohl unter den vorderen als auch den hinteren senkrechten Faden ein
und hole den Faden.

Rückreihe

Arbeite nun eine Luftmasche, um diese Randmasche abzuhäkeln. Nun verfährst du wie oben: *Umschlag, Faden durch nächste 2 Schlingen auf Nadel ziehen* – wiederhole ab * , bis nur noch eine Schlinge auf der Nadel ist.

Hier noch ein kurzes Video, wie das Grundmuster gehäkelt wird:

Du wiederholst nun das Grundmuster, bis du die gewünschte Höhe erreicht hast. Nun musst du deine Häkelarbeit noch abketten, um einen sauberen Rand zu erhalten.

Dazu steche mit einer Schlinge auf der Nadel in die zweite Masche ein wie im Grundstich, aber ziehe den Faden durch alle 2 Schlingen auf der Nadel. Wiederhole dies bis zum Ende der Reihe.

Schließlich beendest du das Stück, wie du es vermutlich vom Standard Häkeln schon kennst: Arbeite eine zusätzliche Luftmasche, schneide den Faden ab und ziehe ihn durch.

Hier siehst du nochmal, wie du ein Häkelstück tunesisch abkettest:

Wow, klasse! Du kannst jetzt tunesisch häkeln! Nun eröffnen sich völlig neue Häkelwelten für dich! Ich hoffe, ich konnte dich mit meiner Leideschaft fürs Tunesisch Häkeln anstecken. Nichts entspannt mich mehr, als ein paar Reihen die Häkelnadel hin und her zu schieben.

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